Neuanschaffung geplant – Die Fallen einer Null-Prozent-Finanzierung

Ein neuer Fernseher, eine Küche oder das neue Schlafzimmer: Viele Händler locken mit einer Null-Prozent-Finanzierung von Konsumgütern. Doch so verlockend das Angebot auch klingt, bei dieser Art von Kredit lauern zahlreiche Fallen auf den Verbraucher.

Ein zinsloses Darlehen ist für viele Verbraucher ein vielversprechendes Angebot. Was sollte auch dagegen sprechen, den Kauf anstatt auf einmal in 30 kleinen Raten abzuzahlen? Doch „Null Prozent“ bedeutet noch lange nicht, dass der Kredit tatsächlich kostenlos ist. Im Gegenteil, viele Kreditnehmer zahlen ordentlich drauf.

Teurer als man denkt

Zunächst einmal ist das Angebot des Händlers, der mit einer kostenlosen Finanzierung wirbt, womöglich gar nicht das günstigste. Im Gegenteil sollen die niedrigen Raten oftmals den hohen Kaufpreis vertuschen. Ob es um einen Fernseher, ein Heimkino-System oder eine Einrichtung geht, man sollte vor dem Kauf immer verschiedene Angebote vergleichen. Gibt es das vergleichbare Produkt woanders zwar günstiger, es fehlt aber trotzdem an dem nötigen, kann ein klassischer Konsumkredit mit niedrigem Zinssatz die bessere Lösung sein. Zum einen haben Sie dann die Möglichkeit, zusätzlich einen satten Barzahler-Rabatt auszuhandeln. Zum anderen haben Sie bei einem Privatkredit in der Regel keine versteckten Zusatzkosten.

Versteckte Kosten

Diese Zusatzkosten sind es nämlich auch, die eine Null-Prozent-Finanzierung teuer machen. Oft werden Restschuldversicherungen mitverkauft, die mit einem bestimmten monatlichen Prozentsatz der Kreditsumme berechnet werden. Diese sind in der Regel unnötig, sorgen jedoch für immense Kosten. Vielfach werden Sie auf diese nicht hingewiesen. Das gilt auch für eventuelle Bearbeitungsgebühren, die einen hohen Posten einnehmen können. Sie sollten daher immer das Kleingedruckte des Vertrags studieren. Nehmen Sie sich dafür Zeit! Am besten nehmen Sie den Vertrag mit nach Hause, um alle Punkte in Ruhe durchzugehen. Zu den hohen Folgekosten kommt, dass Ihnen als Kreditnehmer mit der angeblichen kostenlosen Finanzierung zahlreiche Verbraucherrechte verloren gehen.

Kein Kredit, keine Rechte

Eine Null-Prozent-Finanzierung zählt nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs im Jahr 2014 nicht zu den typischen Kreditverträgen. Einen solchen zeichnet der Zins aus, mit dem das Darlehen quasi bezahlt wird. Das bedeutet: ohne Zins kein Darlehensvertrag und somit fallen auch die Verbraucheransprüche eines solchen weg. Das hat etwa zur Folge, dass Sie den Vertrag nicht widerrufen können, es sei denn, dieses wurde explizit im Vertrag vermerkt. Dennoch kann es passieren, dass Sie auch nach Widerruf die Raten an die kreditgebende Bank weiter zahlen müssen. Denn das Darlehen haben Sie nicht bei dem Einzelhändler abgeschlossen, sondern bei einer Partnerbank. Und die kann auch nach Rückabwicklung des Geschäfts auf die Zahlung der Raten bestehen.

Fallen im Vertrag

Oftmals ist das Angebot einer Null-Prozent-Finanzierung nur für eine bestimmte Dauer gültig. Auch dies wird vom Händler gern verschwiegen. Angenommen, Sie haben eine Finanzierung über 24 Monate abgeschlossen. So zahlen Sie im schlimmsten Fall für die Dauer von sechs Monaten keine Zinsen, danach aber einen viel höheren Zinssatz als üblich.

Vorsicht, Schufa-Eintrag

Auch was Ihre Bonität angeht, ist die angeblich kostenlose Finanzierung eine Falle. Denn Sie nehmen einen Kredit auf und damit ist alles verbunden, was auch bei einer klassischen Finanzierung gang und gäbe ist, inklusive Bonitätsprüfung und Schufa-Eintrag. Möchten Sie während der Laufzeit der Nullzins-Finanzierung einen weiteren Kredit aufnehmen oder einen Mobilfunkvertrag abschließen, kann dies zu Problemen führen. Ein Zahlungsausfall kann zudem einem negativen Schufa-Eintrag zur Folge haben.

Finanzielle Situation prüfen

Generell sollte man sich vor dem Kauf von Konsumgütern überlegen, ob sie wirklich finanziert werden müssen und ob die Rate in das monatliche Budget passt. Muss für die Abzahlung des Darlehens der Dispokredit bemüht werden, zahlt man zusätzlich drauf. Niedrige monatliche Raten erhöhen zudem das Risiko einer Überschuldung, gerade wenn mehrere Null-Prozent-Finanzierungen aufgenommen werden.

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